Polizisten gehen auf “türken Jagd” – Studie deckt Problem der polizeilichen Praxis auf

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Eine Studie der Ruhr-Universität in Bochum liefert zahlreiche Hinweise auf rassistisches Verhalten deutscher Polizeibeamter. In der Polizeipraxis gäbe es ein strukturelles Problem. Auf der anderen Seite sieht Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, “üble Stimmungsmache”.

Ein Polizist wurde gegenüber den Forschern sehr deutlich. Einige Kollegen sagen: “Heute gehen wir die Türken jagen.” Dann suchen sie geziehlt auf Patrouillen. Kleinigkeiten – zum Beispiel, wenn jemand vergessen hat zu blinken – wären dann übertrieben. Dies berichtete ein Beamter, der von der Ruhr-Universität in Bochum für eine landesweite Studie interviewt wurde. Die Studie wurde am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.

Dies ist kein Einzelfall: Die Studie liefert viele Hinweise auf rassistisches Verhalten von Polizisten. Ab 2018 wurden insgesamt 3.370 Personen befragt und 63 Experteninterviews im Rahmen der Studie “Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamte” durchgeführt. Jetzt wurden die Daten neu bewertet und auf diskriminierendes Verhalten getestet.

Professor Tobias Singelnstein von der Universität Ruhr fasst die Ergebnisse wie folgt zusammen: „Es gibt ein strukturelles Problem der polizeilichen Praxis.“

Mutmaßliche Opfer rechtswidriger Polizeigewalt haben eindeutig rassistische, antisemitische und islamfeindliche Beleidigungen gemeldet. Polizeibeamte bestätigten dies als Verhalten und Aussagen von Kollegen.

Bei Menschen, die nach eigenen Angaben als nicht Deutsche wahrgenommen werden, handelte es sich hauptsächlich um sogenannte Verdachtsunabhängigen Personenkontrollen. “Eine verdachtsunabhängige Kontrolle spielt eine besondere Rolle”, sagt Singelnstein. 62 Prozent der Farbigen und 42 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund gaben an, in Situationen der Gewalt von der Polizei diskriminiert worden zu sein. Bei den übrigen Befragten waren es 31 Prozent.

Viele Polizisten handelten nicht bewusst rassistisch, sondern unbewusst und bezogen sich auf ihre Erfahrungen. “Natürlich kümmern wir uns in der Ausbildung darum”, sagte Professorin Astrid Jacobsen von der Niedersächsischen Polizeiakademie. “Aber in der Praxis und unter Zeitdruck kommt eine andere Logik ins Spiel:” Ich halte die an, die so aussehen. “

Wendt spricht von „schlimmer Kampagne“

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sprach am Mittwoch von „übler Stimmungsmache“ und einer „schlimmen Kampagne“ gegen die Polizei. Die Aussagen seien wissenschaftlich nicht haltbar.

Bild: Instagram/karriere.polizei.nrw

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