Die Audio-App Clubhouse ist nun auch für Android-Geräte verfügbar, dennoch gehen die Downloadzahlen zurück. Und es droht weitere Konkurrenz von Facebook und Twitter.

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Jetzt kommen also die Android-Nutzer. Seit Anfang solcher Woche steht der Audio-App Clubhouse im Google Play Store zum Download disponibel. In Wahrheit nutzen können die Applikation trotz alledem bloß US-Amerikaner, sofern sie ein Mitglied einlädt. Hierzulande wird man allein auf eine Vorabregistrierung für den Start der Beta-Version vertröstet. Ob künstliche Verknappung wieder Begehrlichkeiten weckt und ob die Anwendung abermals einen Hype auslöst wie im Januar, als deutsche iPhone-Besitzer exklusiven Account erhielten, bleibt trotzdem fraglich. Der Android-Start kommt dazu unter Umständen zu spät.

Denn es ist ruhig geworden auf Clubhouse — einer Audio-App, die real ihren Charme hieraus beziehen soll, dass Personen binnen Podiumsdiskussionen lauschen, oder mitdebattieren. Clubhouse zeichnet keine Gespräche auf. Trotzdem schaffte es in der Vergangenheit in dieser Art mancher Talk in die Schlagzeilen. Wie zum Beispiel als Thüringens Premier Bodo Ramelow preisgab, binnen Corona-Krisenkonferenzen Handyspiele zu daddeln. Zudem nannte er die Bundeskanzlerin “das Merkelchen”.

Das war im Januar, zur Hochphase des Hypes. Doch mit dem Momentum der ersten Stunde hat wie auch das Interesse von Prominenten und Politikern an der Plattform nachgelassen. Das von vielen beschworene Wahlkampf-Instrument ist Clubhouse bisher nicht. Ein Grund hierzu dürfte neben Skrupel, sich wie Ramelow um Kopf und Kragen zu reden, die stagnierende Anzahl der Zuhörer sein. Bis April hatten lediglich kreisförmig vier % der Deutschen die Anwendung wenigstens einmal genutzt. Scrollt man heute seitens die Liste der Talkrunden, stößt man vor allem auf Zimmer, in denen Englisch und auffallend etliche Male Persisch gesprochen wird. Meistens geht es um junge Unternehmen, Marketing- und Karrierethemen oder die Plattform von alleine.

Downloadzahlen gehen zurück

Ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Leute auf Clubhouse immer weniger zu sagen haben: International gehen die Downloadzahlen zurück. Während im Februar der Analysedienst Sensor Tower noch 9,6 Millionen Downloads verzeichnete, wurde die App im April nur rund 900 000 Mal heruntergeladen. Der Android-Start könnte zumindest für eine Trendwende in der Statistik führen. In Deutschland kommt das Google-Betriebssystem auf einem Marktanteil von etwa 70 Prozent. Aber anders als im März 2020, als die Gründer Paul Davison and Rohan Seth die App in den USA für Apple-Smartphones herausbrachten, sieht sich das Mutter-Start-up Alpha Exploration Co. nunmehr hochkarätiger Konkurrenz gegenüber.

Twitter exemplarisch lancierte jüngst in “Spaces” eine Eigenschaft, die es Benutzern mit mehr als 600 Followern ermöglicht, eigene Talkrunden zu entwerfen. Bald sollen sie hierdurch ebenfalls Kapital verdienen können: Twitter arbeitet an der Möglichkeit, Tickets für separate Sessions zu verkaufen und leistet hiermit Anreize für User, denen viele weitere folgen. Andere Social-Media-Schwergewichte ziehen nach: Facebook, in des Wirtschaftzweigs berüchtigt für das Kopieren von Einfälle, hat einen bestimmten Clubhouse-Klon erarbeitet. “Hotline” steckt dieser Tage in der Testphase.

Der Nutzen von Twitter und Facebook gegenüber Clubhouse: Sie besitzen ohnehin eine gigantische Nutzerbasis. “Die entscheidende Frage ist unterbrechungsfrei: Warum sollen Benutzer die Plattform wechseln,” sagt Stephan Schreyer, Berater für digitale Verbindung. Die Aufzählung derer, die ein Stück von dem Live-Audio-Kuchen abhaben möchten, ist lang. Auf ihr stehen neben Twitter und Facebook zum Beispiel die Musikstreaming-Plattform Spotify oder das Business-Netzwerk Linkedin.

Die Investoren setzen auf Clubhouse

Investoren setzen aber weiter auf die Applikation, die Medienberichten entsprechend mit vier Milliarden US-Dollar bewertet wird. Eine Summe, die Twitter im April hiervon abgehalten haben soll, Clubhouse zu übernehmen. Investieren möchte der Clubhouse-Entwickler, das Start-up Alpha Exploration, in Anbetracht der Konkurrenzsituation in erster Linie in die Anspruch der Inhalte auf der Plattform.

Der US-amerikanische Markt steht in diesem Fall im Fokus. Dort ist die Popularität der Applikation recht stabil geblieben, Tech-Größen wie Elon Musk kommunizieren wiederholend. Nichtsdestoweniger deutet manches darauf hin, dass sich Clubhouse langfristig vom Image einer Business-App lösen möchte: Wie zum Beispiel soll eine Partnerschaft mit der Football-Liga NFL eine breitere Klientel anziehen. Gleiches gilt für das Unterhaltungsformat “NYU Girls Roasting Tech Guys”, binnen dem sich nerdige Tech-Typen als potenzielle Dating-Partner demonstrieren – vor den kritischen Ohren acht junger Moderatorinnen. Mit einer Wahlmöglichkeit zum Verteilen von Trinkgeld oder einem monatlichen Einkommen möchte Clubhouse beliebte Talker wie seine “NYU Girls” an die Application binden. Viel Zeit bleibt den Clubhouse-Machern nicht mehr. Twitter und Co warten nicht.

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