Konflikt eskaliert – Israel viele Stunden lang unter Raketenbeschuss per Hamas

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Die Hamas feuert Raketen auf Israel ab – bisweilen waren es laut israelischem Militär längst mehr als 200. Israel antwortet mit Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen. Netanjahu warnt, die Gefechte könnten „eine Weile andauern“.

Trotz internationaler Appelle zur Deeskalation hält der Raketenbeschuss aus dem von militanten Islamisten beherrschten Gazastreifen auf Israels Staatsgebiet nach israelischen Angaben an. „Seit 18 Uhr feuern Terrorgruppen in Gaza ununterbrochen Raketen auf israelische Zivilisten“, erklärte die israelische Armee am Dienstagmorgen über Twitter. „Jetzt ist es 4 Uhr (Ortszeit, 3 Uhr MESZ; d. Red.). Das sind zehn Stunden Raketenbeschuss“.

Ebenfalls um 7:42 Uhr ertönten in Südisrael Raketensirenen. Dies bedeutet für grenznahe Anwohner, dass sie schnellstmöglich Sicherheit suchen sollen. In Orten wie Sderot existieren hierfür an jeglicher Straßenecke winzige Luftschutzbunker.

Bisherige wurden nach Berichten des israelischen Militärs mehr als 200 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert. Die Erfolgsquote des Abfangsystems „Eisenkuppel“ liege während über 90 %, sagte ein Armeesprecher am Dienstagmorgen. Rund 30 % aller abgefeuerten Raketen sei noch im Gazastreifen niedergegangen. Dies sei sehr erheblich und habe mutmaßlich dort gleichfalls Opfer zur Folge.

Wie das Militär weiter mitteilte, wurde ein Wohngebäude in der nördlich des Gazastreifens gelegenen Stadt Aschkelon von einer Rakete getroffen. Rettungskräften getreu wurden 6 Personen verletzt.

In der Umgebung von Gegenschlägen tötete das Militär laut speziellen Angaben mit Luftschlägen 15 Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad und traf 130 mit Terrorismus in Intertaktion stehende Ziele, darunter Angriffstunnel, eine militärische Aufklärungseinrichtung ebenso Waffenfabriken und Waffenlager. Ausgeführt worden seien die Attacken mit Kampfflugzeugen und Drohnen.

Vor allem in Ortschaften im Norden und Süden der Nation kam es nach Medienberichten darüber hinaus zu zahlreichen gewaltsamen Demonstrationen israelischer Araber, im Zuge denen Steine auf Ordnungshüter geworfen wurden. Mehrere Fahrzeuge seien in Brand gesetzt worden. Fernsehreporter gleichgesetzt die Geschehnisse mit dem zweiten Palästinenseraufstand (Intifada) vor zwei Jahrzehnten.

In der Stadt Lod wurde innerhalb Unruhen ein 25-jähriger Araber mit Hilfe Schüsse tödlich verletzt. Ein 34-Jähriger wurde dann festgenommen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Nach Medienberichten handelt es sich binnen dem Tatverdächtigen um einen jüdischen Einwohner der Stadt.

„Wer immer uns angreift, wird einen hohen Preis zahlen“, sagt Netanjahu

Die häufigsten Raketen der Hamas zielten auf den Süden Israels, allerdings gleichermaßen in Jerusalem wurde Luftalarm ausgelöst. Mit ihrem Angriff auf Jerusalem überschritt die Hamas nach den Worten des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu eine rote Linie. Der Regierungschef kündigte eine harte Reaktion an. „Wir werden keinen Angriff auf unser Gebiet, in unserer Hauptstadt, auf unsere Bürger und Soldaten dulden“, sagte er. „Wer jederzeit uns angreift, wird einen hohen Preis zahlen.“ Netanjahu warnte, die Gefechte könnten „eine Weile andauern“.

Der militärische Hamas-Arm veröffentlichte am Montag ein Film, in denen militante Kämpfer mit Raketen und Abschussrampen zu sehen waren. „Jerusalem hat uns gerufen, und wir haben geantwortet“, hieß es darin. „Wenn ihr weitermacht, machen wir ebenso weiter.“

Die Hamas bezeichnete den Raketenbeschuss als Reaktion auf israelische „Verbrechen und Aggression“.

Die Hintergründe der eskalierenden Gewalt sind komplex. Der vordergründige Auslöser der im Besonderen in Jerusalem anhaltenden Unruhen sind Zwangsräumungen im Osten der Stadt. Diese sorgten für Proteste von Palästinensern, die zunehmend gewalttätig wurden.

Nunmehr Mitte April kam es zu Zusammenstößen in der Altstadt Jerusalems, angestachelt wie gleichwohl von militanten Palästinensern als genauso von einer ultrarechten jüdischen Gruppe mit dem Namen „Lehava“, die mit hunderten Anhängern mit Hilfe die Altstadt zog und „Tod den Arabern“ sang. Beide Verbänden lieferten sich Schlägereien, es flogen Steine, es gab Angriffe auf Unbeteiligte.

Hinzu kommt eine politische Dimension. Wahlen in den palästinensischen Autonomiegebieten wurden von der im Westjordanland regierenden Fatah-Partei vor kurzem verschoben – zum Ärger der in Gaza herrschenden Hamas, die die jetzt eskalierende Lage ebenfalls politisch alleine zu nutzen sucht, um sich als wahre „Verteidiger Jerusalems“ in Szene zu setzen.

EU und USA fordern Ende der Gewalt

Die Europäischen Union und die USA verurteilten die jüngsten Raketenangriffe auf Israel und forderten ein sofortiges Ende der Gewalt im Westjordanland und im Gazastreifen. Der Abschuss von Raketen aus dem Gaza auf die Zivilbevölkerung in Israel sei vollständig inakzeptabel und fache die Eskalationsdynamik weiter an, kritisierte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am späten Montagabend. Alle Verantwortlichen hätten aktuell die Verantwortung, gegen Extremisten vorzugehen. Die Vermeidung weiterer ziviler Opfer müsse Priorität haben.

US-Außenminister Antony Blinken äußerte sich gleichwohl „zutiefst besorgt“ über die Raketenangriffe aus dem Küstengebiet, das von der islamistischen Hamas beherrscht wird. „Auch wenn sämtliche Seiten Schritte zur Deeskalation unternehmen (müssen), hat Israel natürlich das Recht, sein Volk und Territorium vor diesen Angriffen zu bewachen.“ Letztlich müssten trotz alledem ebenso Palästinenser als ebenso Israelis hierzu beitragen, die Spannungen zu verringern.

Maas: Alle müssen zivile Opfer verhindern

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) forderte „alle Seiten“ auf, zivile Opfer zu unterbinden. „Raketenbeschuss auf die israelische Zivilbevölkerung ist seitens nichts zu rechtfertigen – und erst verhältnismäßig kein Beitrag zur Lösung des Konflikts, stattdessen sinnlose innovative Eskalation“, schrieb er am Montagabend auf Twitter. „Alle Seiten stehen in der Verpflichtung, andere Opfer unter Zivilisten zu vermeiden.“

(Bildquelle: Instagram | #israel)

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