Von der “attischen Pest” bis zur “Spanischen Grippe” – Epidemien sind keine Erscheinung der Neuzeit. Im Gegenteil: Sie gibt es längst seit tausenden von Annos, tendenziell berichtet seit die Personen sesshaft geworden sind.
Seit die Leute sesshaft sind und eng miteinander und mit ihren Nutztieren leben, werden sie von Epidemien heimgesucht. Immer hatten sie außerordentlich verschiedene, nichtsdestotrotz nicht selten tiefgreifende soziale, wirtschaftliche und politische Auswirkungen. Schon in der Antike traten Seuchen “global” auf.
430 v. Chr. erreichte Athen über Äthiopien, vermutlich von Ägypten aus, eine Krankheit, deren verheerenden Verlauf der Historiker Thukydides exakt beschrieb.
Antike: Bakterielles Fieber führte zu Machtverfall Athens
Es starben massenhaft junge Männer des 32.000 Soldaten umfassenden Heeres – Athen befand sich gerade im Peloponnesischen Krieg gegen Sparta – gleichfalls wie Leute jeden Alters aus der Zivilbevölkerung, die hinter den langen Wände Athens verschanzt leben musste. Ziemlich definitiv fand ein Viertel der Athener (300.000 im 5.Jh. v.Chr.) den Tod.
Obgleich die Bezeichnung “attische Pest” in die Geschichte einging, kommunizieren die Symptome für ein bakterielles Fleckfieber und nicht die Pest. Die Seuche erschütterte Athen weitestgehend drei Jahre lang. Gesetze und religiöse Rituale wurden nicht mehr befolgt. Der Stadtstaat löste seinen Seebund auf, die demokratische Staatsform ging zu Ende, Oligarchen übernahmen die Herrschaft. Massenweise Wissenschaftler meinen ebenfalls, dass die Epidemie die Hochzeit der attischen Kunst und Kultur beendete.
Mittelalter: Judenpogrome als Resultat der Pest von 1349
Geschätzte 25 Millionen Personen in ganz Europa starben binnen der glaubwürdig größten Pandemie der Geschichte: Ab 1346 wütete, mutmaßlich über Rattenflöhe verbreitet, der Schwarze Tod, die Pest. Eine der tragischen sozialen Konsequenzen war die Stigmatisierung der jüdischen Bevölkerung als “Brunnenvergifter”. Das wiederum führte zu systematischen Pogromen und zur Auslöschung ganzer jüdischer Gemeinden.
die Pest erzwang die ersten Arbeitsgesetze
1349 erließ der englische König mit dem “Ordinance of Labourers” das einleitende Arbeitsgesetz pauschal. Mittels die vehemente Todesrate fehlten in England wie auf dem ganzen Kontinent Arbeitskräfte, vorrangig in der Landwirtschaft. Ernten wurden nicht mehr eingebracht, Felder nicht mehr bestellt und Kühe nicht mehr gemolken, in dieser Art dass sich die Not weiter zuspitzte. Per Gesetz konnten Männer und Frauen bis zu 60 Annos zum Arbeitsdienst zwangsverpflichtet werden. Es wurde trotz alledem ebenfalls exakt geregelt, dass sie denselben Lohn wie vor der Pest bekamen. Sonst drohte Gefängnis. Ebenfalls den Handwerkern, die für ihre Produktkette Wucherpreise verlangten. England schaffte als Folge der großen Pest als erstes Land Europas die Leibeigenschaft ab.
Zahlreiche positive Konsequenzen für die Überlebenden
Genauso anderswo wirkte sich der Arbeitskräftemangel positiv für die Überlebenden aus. In den Städten konnten sie unterm Strich in dieser Art gut wie überall höhere Löhne durchsetzen. Die Zünfte ließen dieser Tage Teilnehmer zu, die vorweg keine Perspektiven gehabt hatten, der Lebensstandard stieg. Die Entvölkerung auf dem Land führte wiederum hierzu, dass nachgeborene Söhne und bis heute Mittellose zu spezifischen Bauernhöfen kamen. So beschleunigte die Pest einen Aufstieg der im Vorfeld ärmeren Schichten. Der Anstieg der Lohnkosten wiederum führte wiederum hierzu, dass die damaligen Fertigern an einer Mechanisierung der Abläufe neugierig waren, in dieser Art dass es zu einer Dynamik der Erfindungen kommt – z.B. Buchdruck, innovative Webstühle.
Psychologisch jedoch begannen nach der Pest labile Zeiten: es kam zu massenhaften Selbstgeißelungen, Sekten und religiöse Reformbewegungen entstanden.
Cholera 1830: Entstand von Kanalisation und Wasserleitungen
Ebenso die Cholera-Epidemie von 1830 löste eine multinationale Krise aus. Sie hatte ihren Ursprung in Indien, breitete sich per Handelswege nach Russland aus, von dort nach Mittel- und Westeuropa und bekanntlich in die USA. Nach Bayern kam die Cholera 1836. Immer moderne Wellen jener Seuche gingen in den darauffolgenden 30 Annos mithilfe Europa. In Deutschland starb annähernd eine halbe Million Personen. Die Politik wurde zum langfristigen Handeln gezwungen.
Kanalisation und Wasserreinhaltung, penible Trennung von Abwässern und Trinkwasser. Ebenso wurde häufig momentan erst hierzu gesorgt, dass die alten Fäkaliengruben nicht mehr ohne Hindernis ins Erdreich sickern konnten. Speziell Preußen entdeckte die Hygiene und richtete analoge Ämter ein.
“Die Angst vor der Cholera war die große Peitsche”
schrieb der Historiker Thomas Nipperdey.
Profit durch Seuchen?
Der französische Philosoph Michel Foucault vertritt in seinem 1994 erschienen Werk “Überwachen und Strafen” die Grundlage, dass der neumodische Nationalstaat von Epidemien indirekt profitierte. Im 19. Jahrhundert wurde die Sanierung von “Seuchenherden” mit entsprechender Überprüfung, Überwachung und Ahndung ein fundamentales Instrument und eine Legitimation der jungen Nationalstaaten. Ab 1920 machte sich z.B. Mussolini an die Ausrottung der Malaria, um in und extern Italiens die Handlungsfähigkeit seines Faschismus zu präsentieren.
Spanien äußerte sich allein über die Grippe von 1918
Als sich ab dem Sommer 1918 zugegeben ein insbesondere aggressiver Grippevirus mit Truppentransporten nach Frankreich ausbreitete und bald nach Deutschland, erzählte fürs Erste allein die spanische Presse darüber. In den am Ersten Weltkrieg beteiligten Staaten herrschte Militärzensur. So kam jene Epidemie zu dem Namen “Spanische Grippe”. Weltweit starben nebst 25 bis 39 Millionen Personen, in Deutschland kugelförmig 300.000. Die deutsche Politik versagte weitgehend. Nicht lediglich die dramatischen Kriegsverluste, anstelle ebenso das Elend der Bevölkerung per die “Spanische Grippe” führten zu Aufstanden und Revolution und hierdurch zum Ende des Deutschen Kaiserreiches.
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